Wie sind Sie zu dem Amt gekommen?
Ich bin seit sieben, acht Jahren Trainer beim FCK, arbeite im Jugendbereich. Viele der Jugendlichen, die ich trainiert habe, spielen heute hochklassig, ProB oder ProA. Da habe ich ein bisschen Blut geleckt. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Im letzten Jahr habe ich gemerkt, es wird Zeit für ein bisschen was Neues, ich will vielleicht auch mal mit Älteren was machen. Dann kam die Anfrage aus den Reihen der Mannschaft und auch von der früheren Trainerin, ob ich das nicht übernehmen möchte. Ich habe ein bisschen überlegt, weil das ja schon sehr zeitintensiv ist. Aber ich habe das gern gemacht, auch weil ich gesehen habe, wie motiviert die Damen bei der Sache sind.
In der vergangenen Saison haben Sie noch selbst Regionalliga gespielt, die Herren sind abgestiegen. Wie geht es für Sie als Spieler weiter?
Ich werde in diesem Jahr – wahrscheinlich für ein Jahr – mit dem Spielen pausieren. Aus mehreren Gründen. Zum einen möchte ich meinen Knien ein bisschen Erholung geben. Und auch vom Zeitaspekt her – ich steige jetzt voll in den Beruf ein – wollte ich mir selbst eine mentale Pause geben. Ich würde sehr gerne im nächsten Jahr wieder voll angreifen und will gucken, dass ich das jetzt erst mal alles sortiert kriege.
Wie sind Sie aufgenommen worden von den Damen?
Ich kannte viele schon, manche mehr, manche weniger.
Vom Zuschauen?
Genau. Wir haben auch öfter mal zusammen was gemacht. Sie waren auch öfter mittwochs bei uns im Herrentraining dabei und haben an der Seite Athletiktraining gemacht. Das war auch einer der Gründe, die mich fasziniert haben. Weil die mit vollem Engagement bei der Sache waren. Athletiktraining ist sowieso meins. Und ich habe gewusst, die sind motiviert, mit denen kann man auf jeden Fall arbeiten, da habe ich Bock drauf. Die ersten Wochen sind ein bisschen schwierig, bis man sich an was Neues gewöhnt. Die waren ja bis auf eine kleine Unterbrechung immer nur Frauke Woll gewohnt über viele Jahre. Es ist natürlich immer eine Umstellung, wenn was Neues kommt. Aber wir verstehen uns alle richtig gut. Ich sehe es auch an der regen Teilnahme im Training, dass das funktioniert. Ich schaue halt, dass wir wirklich als Team zusammenarbeiten. Wir haben uns ein gemeinsames Ziel erarbeitet. Da arbeitet jeder dran, dass wir das erreichen.
Was ist das Ziel, das ihr euch für die Saison gesteckt habt?
Ganz bescheiden gesagt: Klassenerhalt. Wir wollen in der Liga bleiben. Wenn wir das erreichen würden, wären wir alle sehr glücklich. Wir gehen in die Saison als absolute Underdogs. Wir haben leider viele Abgänge zu verzeichnen, von Spielerinnen, die fester Bestandteil des Kaders oder auch Teil der Achterrotation waren. Das wird schwierig, das ist uns allenbewusst. Aber ich muss sagen, mir gefällt die Rolle, als Underdog in die Saison zu gehen. Das ist ja auch ein bisschen Teil der Lauterer Geschichte, dass wir uns durchkämpfen. Da freue ich mich drauf, dass wir zeigen können, dass wir, obwohl wir viele Spielerinnen verloren haben, mithalten können.
Wie lief das jetzt genau zum Saisonende?
Es war ja lange nicht klar, ob das Damenteam in der Regionalliga bleiben darf. So richtig hat, glaube ich, keiner durchgeblickt. Das ist extrem kompliziert. Es ging um Auf- und Abstiege, ich glaube auch eine Abmeldung. Es war chaotisch und hat lange gedauert, bis es endlich offiziell war und ich wusste, wir sind wirklich in der Regionalliga.
Sie haben zugesagt, bevor Sie das wussten?
Genau. Ich wäre sowohl für die Oberliga als auch für die Regionalliga offen gewesen. Die Ziele hätten sich dann natürlich geändert. Aber für mich war klar, ich werde das aufnehmen, egal in welcher Liga.
Wie hat sich der Kader verändert, und was sind die Gründe für die Abgänge?
Zum Großteil ist es das Studium oder berufliche Gründe. Zum Beispiel Hannah Krull, was ein sehr harter Verlust ist, studiert jetzt in Mainz und wechselt auch nach Mainz. Die spielen ja auch eine Liga höher. Und wir haben noch zwei auf den Guardpositionen, die wegen Studium oder Beruf wegziehen: Shannon Rasch und Hannah Becker. Das sind schon harte Verluste, die wir versuchen müssen, durch Teamspirit wettzumachen.
Wer ist für die neue Saison neu dazu-gekommen?
Laura Hirsch vom TV Kirchheimbolanden, die uns auch auf den Guardpositionen unterstützen wird. Die hat große Sprünge der Verbesserung gemacht. Auch wenn sie drei Ligen drunter gespielt hat, merkt man, dass da ein ordentliches Maß an Verbesserung da ist. Dann haben wir noch Lisa Zimmermann vom TV Clausen. Die unterstützt auf den großen Positionen. In beiden sehe ich ein großes Potenzial, dass sie sich auf dem Niveau durchsetzen können. Ich denke, sie wissen auch beide, dass sie das schaffen können, wenn sie weiter dranbleiben. Ansonsten ist der Kern gleich geblieben. Auf den großen Positionen sind wir gut besetzt.
Wie lief die Vorbereitung bisher?
Wir sind mit zweimal Hallentraining gestartet, zusätzlich einer Ausdauer-und einer Athletikeinheit. Wir haben intensiv gearbeitet. Und wir haben uns als Team verbessert, hatten auch einen Teamtag, an dem wir ein Picknick gemacht haben. Wir hatten auch ein supertolles Training zusammen mit dem SV Morlautern. Wir hatten ein gemeinsames Basketballtraining mit den Oberliga-Fußballern bei uns in der Halle. Der Kontakt ist dadurch entstanden, dass einer meiner besten Freunde, Bakary Sanyang, der Torwart des SV Morlautern ist. Es war ein richtig spaßiges Training, das uns richtig zusammengebracht hat. Eines der nächsten Teamevents ist jetzt, dass wir zusammen auf ein Spiel des SV Morlautern gehen.
Worauf lag der Schwerpunkt in der Vorbereitung?
Vor allem auf der Defense. In der Offense sind die Mädels recht stark. Wir müssen die Ballverluste verhindern, an den Basics arbeiten, am Ballhandling, Würfe nehmen, die klug sind, das Passspiel verbessern, die richtigen Entscheidungen treffen. Wir haben viel Reaktionsarbeit gemacht, auch was aus der Formel 1 genommen, mit Tennisbällen gearbeitet.
Wann geht es los?
Das erste Saisonspiel wurde verlegt, weil Ober-Olm das so wollte, Jetzt haben wir unser erstes Spiel am 23. September (19 Uhr) zu Hause, direkt gegen den Absteiger aus Marburg. Da werden wir dann gleich sehen, wo wir stehen.
Quelle: Rheinpfalz 09.09.2023 Interview mit Maria Huber